oder auch: eine Ode an die Höflichkeit.
Die so oft beschriebene kanadische Höflichkeit - es gibt sie wirklich. Jeden Tag aufs Neue faszinierend festzustellen, dass man auch anders durchs Leben gehen kann als wir Deutsche das häufig machen. Das obligatorische "How are you today?" ist da ja nur nebensächlich. Aber wenn ich einer Frau in der Bahn auf den Fuß stehe und sie sich dann mit einem netten "Oh sorry" entschuldigt, dann weiß ich manchmal gar nicht so recht wie ich antworten soll. "Shut up, it was my fault!" Natürlich nicht. Oder heute Vormittag, als ich bei einer stark befahrenen Straße keine Ampel gefunden hab und mich dann verzweifelt einfach an die Straße gestellt habe. Keine 20 Sekunden später haben tatsächlich auf beiden Fahrspuren die Autos angehalten, weil sie gesehen haben, dass ich auf die goldene Straßenseite wollte. Und selbst als ich dann ungläubig noch einige Sekunden stehegeblieben bin, weil doch im Hinterkopf immer noch einen heranrauschenden Mercedes hatte, der die Geduld verlieren könnte, ist nichts passiert. Kein Gehupe. Nichts. Lässigkeit as its best.
Auch noch zu erwähnen diese Woche: Alberta ist nach links gerückt. Nein erdrutschmäßig gerutscht. Seit über 40 Jahren gibt es wieder eine progressive linke Regierung. Eine familienfreundliche und umweltfreundliche. Und das in einer Stadt, in der kein Business einen so großen Einfluss hat, wie die Ölindustrie. Respekt. Das wäre, als ob in Bayern auf einmal die grünen an die Macht kämen.
Achja, und dann wären da ja noch die Calgary Flames. Jenes Eishockeyteam, das mir in Deutschland schon so manch schlaflose Nacht beschert hat durch seine überraschenden Erfolge in dieser Saison. Sie haben's wieder geschafft. 19,7 Sekunden vor Schluss das erste Playoff-Heimspiel in die Verlängerung gerettet und dann den großen Favoriten aus Anaheim besiegt. Eine Stadt stand wieder Kopf. Denn hier gibt es prozentual denke ich mehr Flames-Fans in der Stadt, als BVB-Anhänger in Dortmund. Sportstadt eben. Passt. Für mich ja eh.
